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Löffelkraut – Vitaminbombe und Wundheilmittel

Wissenschaftlicher Name: Cochlearia
loeffelkraut 200x300 - Löffelkraut – Vitaminbombe und Wundheilmittel
Volkstümlicher Name
  • Scharbockskraut
  • Skorbutkraut
  • Lungenkresse
  • Bitterkresse
Anwendungsgebiete

 

  • Skorbut
  • Gicht
  • Rheuma
  • Atemwegserkrankungen
Wichtigste Inhaltsstoffe
  • Vitamin C
  • Senföl
  • Gerb- und Pflanzenfarbstoffe

Einst war das Löffelkraut (Cochlearia) das Schutzkraut der Wikinger und Seefahrer, denn die Pflanze galt als bestes Heilmittel gegen die Vitaminmangelkrankheit Skorbut.

Eine Krankheit, die früher vor allem auf Schiffen grassierte, da sich vitaminreiches Obst und Gemüse auf hoher See nicht lange hielt. Lange Überfahrten erhöhten deshalb das Risiko der Seeleute, an Vitaminmangel zu erkranken.

Auch an Land gehörte Cochlearia seiner Zeit zum Standardinventar jeder Apotheke. Neben der Behandlung von Vitaminmangel nutzen Mediziner die Pflanze hier noch für zahlreiche andere, im Altertum weit verbreitete Krankheiten.

Inwiefern diese Krankheiten und damit auch die Heilwirkung von Löffelkraut heute noch eine Rolle spielen und was es zu Inhaltsstoffen sowie Anwendung der Heilpflanze zu wissen gibt, verraten wir Dir hier.

Kohlpflanzen und Löffelkraut haben viel gemeinsam

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Als Mitglied der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) gehört Löffelkraut zur selben Pflanzenfamilie wie Kohl. Dessen Arten waren im Mittelalter ebenfalls wichtige Vitaminlieferanten.

Vor allem in den kalten Wintermonaten, in denen bekanntlich nicht viel nahrhaftes Obst und Gemüse wächst, boten essbare und lagerfähige Kreuzblütler den Menschen des Altertums eine bedeutsame Nährstoffquelle.

Zu den besonders vitaminreichen und gesunden Arten des Löffelkrauts zählen dabei:

  • Bayerisches Löffelkraut (Cochlearia bavarica)
  • Dänisches Löffelkraut (Cochlearia danica)
  • Echtes Löffelkraut (Cochlearia vulgaris)
  • Englisches Löffelkraut (Cochlearia anglica)
  • Pyrenäen-Löffelkraut (Cochlearia pyrenaica)

Wie Kohl war Löffelkraut früher häufig in der Küche anzutreffen. Als Würzkräuter für Salate und deftige Rezepte fanden die Blätter des Löffelkrauts dabei ebenso Verwendung, wie als getrocknete Teekräuter zu Heilzwecken.

Medizinisch schrieb man Cochlearia diesbezüglich eine gute Wirkung gegen folgende Gesundheitsbeschwerden zu:

  • Vitamin-C-Mangel (Skorbut)
  • Rheuma
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Mund- und Nasenbluten
  • Mund- und Zahnfleischentzündungen
  • Gicht
  • Geschwüre und Wunden
  • Frühjahrsmüdigkeit
  • Blutungen und Blutvergiftungen
  • Harnwegs- und Atemwegserkrankungen

Löffelkraut wuchs früher gemeinsam mit anderen heimischen Hauskräutern wie Brunnenkresse, Schnittlauch oder Weißem Senf in so gut wie jedem Garten.

Tipp: Wer das winterharte und wintergrüne Kraut auch bei sich zu Hause kultivieren möchte, der sollte schon im Spätwinter vor der Blüte ernten. Während der Blütezeit entwickeln die Blätter der Cochlearia nämlich einen sehr bitteren Geschmack und werden damit ungenießbar.

Eine kleine Namenskunde:

  • Der Name des Löffelkrauts, wie auch die wissenschaftliche Bezeichnung Cochlearia, leiten sich vom lateinischen Wort cochlear für „Löffel“ ab. Gemeint sind hiermit die löffelförmigen Blätter des Krauts.
  • Beinamen wie Bitterkresse, Lungenkresse oder Skorbutkraut nehmen hingegen Bezug auf den Geschmack, beziehungsweise die Heilwirkung von Löffelkraut.
  • Das Wort „Scharbock“ in Scharbockskraut ist eine mittelalterliche Bezeichnung für Skorbut

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Wirkung von Löffelkraut – Inhaltsstoffe im Überblick

Wie bereits erwähnt, ist Vitamin C einer der Hauptwirkstoffe im Löffelkraut. Daneben fallen aber noch einige weitere interessante Inhaltsstoffe auf. Die nachstehende Übersicht gibt Dir hierzu ausführliche Informationen:

Löffelkraut wartet mit geballter Ladung an Vitamin C auf

In 100 g frischem Löffelkraut befinden sich stolze 75g Vitamin C. Eine wahre Vitamin-C-bombe ist Cochlearia also zweifelsohne. Nun ist den meisten wohl bekannt, dass dieses auch als Ascorbinsäure bekannte Vitamin für die Gesundheit von unschätzbarem Wert ist. Doch was genau macht Vitamin C eigentlich im Körper?

Die Heilwirkung von Löffelkraut kann in dieser Angelegenheit Aufschluss bringen. Denn es ist das Vitamin C, das der Heilpflanze ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften bei

  • Stoffwechselerkrankungen,
  • Rheumatismus
  • und Immunschwäche

verleiht. So stimuliert Ascorbinsäure beispielsweise die Nierentätigkeit, wodurch Harnsäure schneller abgebaut wird. Der Harnsäurespiegel im Blut sinkt dank gezielter Vitamin-C-Zufuhr also auf natürlichem Wege, was der Bildung von Harnsäurekristallen und damit Erkrankungen wie Gicht entgegenwirkt.

Ein weiterer Effekt von Ascorbinsäure bezieht sich auf die Bekämpfung von Krankheitserregern. Das Vitamin gilt nämlich als Radikalfänger und bewahrt das Immunsystem damit sicher vor Infektionen und Entzündungen.

Insbesondere entzündliche Mund- und Magen-Darm-Krankheiten reagieren hierbei positiv auf die Gabe von Vitamin C. Mit Blick auf Skorbut sei zudem erwähnt, dass bestimmte Gesundheitsbeschwerden oftmals mit einem Mangel an Vitamin C in Verbindung stehen, so zum Beispiel

  • Zahnfleischbluten
  • starker Durchfall
  • Schwindel, Müdigkeit und Erschöpfung
  • Herzinsuffizienz
  • Hautprobleme und Hautentzündungen
  • gestörte Wundheilung
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • und eine allgemein erhöhte Blutungsneigung.

Nach einer vitaminarmen Ernährung im Winter ist zudem Frühjahrsmüdigkeit häufiges Zeichen eines bestehenden Vitamin-C-Mangels. Rheumatische Beschwerden sind meist ebenfalls auf einen Mangel an Ascorbinsäure zurückzuführen.

Carbonsäuren unterstützen die Wundheilung

Gemeinsam mit Vitamin C gehören Flavonoide (Pflanzenfarbstoffe) und Gerbstoffe zu den sogenannten Carbonsäuren. Im Löffelkraut, wie auch in vielen weiteren Heilpflanzen, wie Ginkgo, Umckaloabo oder Storchschnabel, sind diese organischen Verbindungen für den leicht bitteren Kressegeschmack der Pflanze verantwortlich.

Im menschlichen Körper entfalten Flavonoide und Gerbstoffe ihre

  • antioxidativen,
  • desinfizierenden,
  • schmerzlindernden,
  • wund- und blutstillenden

Eigenschaften. Dabei wirken die Carbonsäuren vor allem auf Haut und Schleimhäute.

Sie sind deshalb wie geschaffen zur Behandlung von:

  • entzündlichen Wunden,
  • starken Blutungen,
  • Haut- und Schleimhautentzündungen.

Senföl wirkt gegen Harnwegs- und Atemwegsinfekte

Senföl ist in Löffelkraut durch verschiedene Glycoside vertreten. Dabei handelt es sich um alkohol- und zuckerreiche Stoffverbindungen, die Auszüge des Senföls enthalten. In Cochlearia sind dies vor allem Glucocochlearin und Isothiocyanate.

Die Senfölglycoside sind für ihre gute Wirkung gegen

  • Bakterien
  • Pilze
  • und Viren

bekannt und werden deshalb medizinisch immer wieder zur Behandlung von Infektionskrankheiten genutzt. Vor allem Harnwegs- und Atemwegserkrankungen reagieren positiv auf eine Anwendung der Senfölglykoside.

Bei Lungenerkrankungen im Speziellen können Glycoside des Senföls die Vermehrung von Infektionserregern um ganze 90 Prozent senken.

Im Falle von Harnwegserkrankungen besticht Löffelkraut sogar durch eine Zweifachwirkung von harntreibenden Carbonsäuren und Senföl.

wirksame Inhaltsstoffe des Löffelkrauts
Vitamin C
  • kurbelt den Stoffwechsel an
  • senkt den Harnsäurespiegel im Blut
  • stärkt das Immunsystem
  • lindert Symptome von Vitaminmangel und Rheuma
Flavonoide und Gerbstoffe
  • harntreibend
  • antioxidativ
  • desinfizierend
  • entzündungshemmend
  • schmerzlindernd
  • blut- und wundstillend
Senfölglycoside
Glucocochlearin und Isothiocyanate
  • antibakteriell
  • antimykotisch und antiviral, vor allem bei Harnwegs- und Atemwegserkrankungen

Verwendung von Löffelkraut – Infos zur Nutzung und Dosierung

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Am unkompliziertesten ist die Verwendung von Löffelkraut als Küchengewürz. Ein besonderer Zubereitungstipp ist es, Cochlearia als Zutat für

  • Kräuterquarks,
  • Kräuterbutter,
  • Remouladensoßen,
  • Blattsalate,
  • Kartoffel- und Rübengemüse

zu verwenden. Ebenso wie bei Mönchspfeffer ist die Zubereitung von Löffelkrauttee denkbar. Er lässt sich besonders vielseitig einsetzen.

Löffelkrauttee bei innerlichen Beschwerden

Geht es um die Behandlung von inneren Erkrankungen, wie etwa

  • Gicht,
  • Rheuma,
  • Vitaminmangel,
  • Atemwegserkrankungen,
  • Immunschwächen
  • und innerlichen Entzündungen,

so nimmt man für die Herstellung des Löffelkrauttees etwa 2 Teelöffel der Pflanzenblätter und lässt sie ca. 10 Minuten in kochendem Wasser ziehen. Danach wird der Tee gefiltert und in Schlucken getrunken.

Tipp: Eine bestimmte Tagesdosis gibt es hierbei nicht. Jedoch sollte man die Behandlung auch nach augenscheinlichem Abklingen der Symptome für weitere 3 bis 5 Tage fortführen, um einen Neuausbruch der Krankheit zu verhindern.

Haut- und Wundbehandlung mit Löffelkraut

Ein Tee aus Löffelkraut kann auch äußerlich aufgetragen werden, beispielsweise bei Vorliegen von

  • Akne,
  • Ekzemen,
  • Geschwüren,
  • oder Wunden.

Tipp: Die Herstellung des Tees bleibt dabei dieselbe, wobei man den Tee 3-mal täglich auf die betroffenen Hautstellen auftragen sollte.

Löffelkraut bei oralen Erkrankungen

Als Gurgellösung oder Mundspülung kann man Löffelkrauttee bei Erkrankungen des Rachens und Mundraums (z.B. Rachenentzündung oder Zahnfleischbluten) anwenden.

Ein spezielles Rezept hierzu lautet:

  • 1 TL Löffelkraut
  • 1 TL Salbei
  • 1 Tasse kaltes Wasser

Lasse den Kräuteransatz zunächst über Nacht stehen. Erst am Morgen werden die Kräuter dann abgesiebt und mit dem Kaltauszug gegurgelt. Die Behandlung wird für etwa 4 Wochen täglich fortgesetzt.

Nebenwirkungen von Löffelkraut:

  • Einige Menschen reagieren allergisch auf Senfölglycoside.
  • Es empfiehlt sich bei der Verwendung von Löffelkraut deshalb, erst einmal kleinere Dosen auszuprobieren, um unerwünschte Nebenwirkungen wie Haut- oder Schleimhautreizungen zu vermeiden.

Inhaltsstoffe von Löffelkraut sind gut erforscht

Wirkung von Löffelkraut bestätigt?
Kompensation bei Vitamin-C-Mangel ja
Behandlung und Prävention von Gicht ja
Linderung bei Rheuma ja
Wirksamkeit bei Harnwegs- und Atemwegsinfekten ja
Wund- und Blutstillung ja
Linderung von Hautproblemen und Entzündungen ja

Aus dem Altertum sind zahlreiche Medizinschriften erhalten, in denen fachkundige Ärzte die Wirksamkeit von Löffelkraut bestätigen. Petrus Andreas Matthiolus, Arzt, Botaniker und Übersetzer von Dioscurides berühmter „Materia medica“, setzte Löffelkraut gegen Skorbut in Kombination mit Brunnenkresse ein.

Auch andere Medizinexperten des Mittelalters lobten die Heilwirkung von Cochleania, darunter der Professor der Medizin, August Friedrich Hecker, welcher Löffelkraut in seiner Praktischen Arzneimittellehre gegen Rheuma, Haut- und Atemwegserkrankungen vorschlug.

Etwas jüngeren Datums sind die Aufzeichnungen von Dr. Ernst Meyer. Er erklärte in seinem „Leitfaden zur Pflanzlichen Therapie“ die harntreibende und antirheumatische Wirkung der im Löffelkraut enthaltenen Senfölglycoside.

Zur Wirkung von Vitamin C bei Gicht gibt es inzwischen sogar eine interessante Studie, welche den positiven Effekt der Ascorbinsäure gegen die Krankheit belegt. Die Studienforscher kamen zu dem Ergebnis, dass hoch dosierte Gaben an Vitamin C das Gichtrisiko um 45 % senken können.

Auch dass Ascorbinsäure den Harnsäurespiegel senkt, konnte in der Studie bewiesen werden. Das vitamin-C-reiche Löffelkraut ist damit wie geschaffen für die Prävention und Therapie von Gicht.

Löffelkraut kann man nicht nur kaufen

Mit Blick auf die Tatsache, dass das einst so berühmte Löffelkraut heute nahezu in Vergessenheit geraten ist, empfehlen wir neben der Anwendung auch eine Kultur von Cochlearia im privaten Grün.

Einige Löffelkräuter gelten bereits als gefährdet, weshalb man als Kräuterinteressierter dabei helfen sollte, nicht nur das Wissen um die Heilwirkung der Pflanze, sondern auch die Pflanze selbst zu bewahren.

Zwei interessante Produkte zum Thema findest Du hier:

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Fazit

Löffelkraut kann auch heute noch bei vielen Volkskrankheiten gute Hilfe bieten. Vor allem bei Wunden sowie Haut-, Stoffwechsel-, Atemwegs- und Harnwegserkrankungen kann man von den Inhaltsstoffen der vitamin-C-reichen Pflanze profitieren.

Im Gegensatz zu vielen anderen Heilkräutern besitzt Löffelkraut auch kaum bedenkliche Nebenwirkungen oder Dosierungsrichtlinien.

Tipp: Eine besondere Empfehlung ist zudem, das alte Volkskraut wieder im heimischen Garten anzusiedeln, wo es schon für unsere Vorfahren ein wertvoller Bestandteil des Kräuterbeets war.

Zusätzlich zu einer gut belegten Heilwirkung würzt Löffelkraut auch Deine Gerichte mit seinem leckeren, kresseähnlichen Geschmack.

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Über den Autor

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Dr. Ulrike Müller

Ulrike ist Doktor der Medizin und arbeitet seit langem als Ernährungsberater und Coach. Sie ist leidenschaftliche Schwimmerin und hält ihren Geist am liebsten mit guten Büchern und Schach fit. Für unsere Redaktion schreibt sie seit September 2016. Ihr Medizinstudium hat sie an den Universitäten in München, Bonn und Köln abgeschlossen.

1 Kommentar

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  • Hallo Frau Müller, leider ist auf den Fotos nicht das Löffelkraut zu sehen. Löffelkraut blüht weiß!
    viele Grüße
    Catherina Merx