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Palmöl – das umstrittenste aller Pflanzenöle

Palmöl ist ungesund, schädlich, macht krank. Das und mehr sind die Schlagzeilen rund um Palmöl.

Dennoch ist es aber das meist produzierte Pflanzenöl da es günstig, vielseitig und lange haltbar ist.

In großen Mengen wird es u.a. in Kosmetika, Lebensmitteln, Fertigprodukten, Süßwaren, Waschmitteln und Benzin verarbeitet.

Doch die enorme Nachfrage nach dem Rohstoff hat weitreichende Konsequenzen. Um genügend Fläche für die Ölpalmenplantagen zu schaffen, wurden weltweit bereits 27 Millionen Hektar Regenwälder abgeholzt, seltene Tierarten und Naturvölker vertrieben, unendliche Mengen an Pestiziden in die Erde geleitet und die Werte von klimaschädlichen Gasen in die Höhe getrieben.

Welchen besonderen Nutzen bietet uns das Öl der Palmen, das diesen horrenden Preis, den die Menschheit dafür bezahlt, rechtfertigt?

Palmöl und Palmölprodukte

Palmoel - Palmöl - das umstrittenste aller Pflanzenöle
Palmöl ist eines der vielseitigsten Öle überhaupt. Wer seit der Kennzeichnungspflicht im Dezember 2014 auf die Umverpackung z.B. seiner

  • Tiefkühlpizza
  • Eis
  • Kekse
  • Nutella
  • Margarine
  • Babynahrung
  • Waschmittel
  • Reinigungsmittel
  • Kosmetika u.v.m

schaut, wird merken, dass Palmöl quasi in 50% aller Produkt des alltäglichen Lebens enthalten ist und wir ihm kaum entgehen können. Selbst Bio-Produkte können Palmöl beinhalten.

Das verwendete Palmöl stammt aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme und liegt in aller Regel in raffinierter Form vor. Seine positiven Eigenschaften, nämlich

  • preisgünstig
  • vielseitig einsetzbar
  • bei Zimmertemperatur (unter 23°C) fest
  • hitzestabil
  • geschmacksneutral
  • extrem haltbar zu sein und
  • Lebensmittel streichfest zu machen und
  • gehärtete Fette in Lebensmittel zu ersetzen

sowie der hohe Flächenertrag der Ölpalme, der etwa 3 x höher als der von Sonnenblumen oder Soja ist, machen Palmöl in der Lebensmittelindustrie so begehrt.

Aber auch die Kerne der Ölfrüchte werden industriell genutzt. Das daraus gewonnene Palmkernöl wird hauptsächlich in der

  • Süßwarenindustrie
  • Kosmetikindustrie
  • Waschmittelindustrie
  • chemischen Industrie und
  • pharmazeutischen Industrie

genutzt, da es ein hervorragender Trägerstoff für Aromen und Vitamine ist.

Und dann gibt es noch die Palmöl- oder Palmkernölderivate, also Umwandlungsprodukte der “Ursprungsöle”. Sie werden industriell genutzt als

  • waschaktive Substanzen (Tenside) oder
  • Emulgatoren (Substanzen, die bewirken, dass sich Wasser und Öl vermischen können)

Achtung!: Palmöl versteckt sich auch unter den Namen

  • Palmitate
  • Palmate
  • Sodium Palm Kernelate
  • Palmitic Acid
  • Cetyl Palmitate
  • Sodium Lauryl Sulfoacetate
  • Hydrogenated Palm Glycerides oder schlicht
  • Pflanzenöl

Es kann also durchaus auch Palmöl in einem Produkt enthalten sein, obwohl man es auf den ersten Blick nicht unbedingt sieht.

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Macht Palmöl krank?

Palmöl ist nicht nur aus ethischen und ökologischen, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen in die Kritik geraten:

  • gesättigte Fettsäuren, wie sie in hohen Konzentrationen in Palmöl vorkommen, steigern die Konzentration des “schlechten” LDL-Cholesterins im Körper und beeinträchtigen die Funktion von Insulin. Diabetes kann die Folge sein.
  • ein hoher Spiegel an gesättigten Fettsäuren kann die Gefäße verkalken und langfristig zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen.
  • Palmöl ist ein echter Dickmacher. 100 g enthalten 900 kcal.
  • als raffiniertes Öl, das über 200°C erhitzt wurde, kann es (an gesättigte Fettsäuren gebundenes) Glycidol enthalten, das im Verruf steht, die Erbanlage (DNA) zu schädigen und Krebs hervorzurufen.
  • Palmöl beinhaltet vergleichsweise viel gesättigte Fettsäuren, daher bildet es auch entsprechend mehr Glycidol als z.B. Raps-,Sonnenblumen- oder Albaöl
  • die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hat aus diesem Grunde vor dem Konsum von Palmöl gewarnt.
  • der Glycidolgehalt von Lebensmitteln ist bisher noch nicht von offizieller Seite begrenzt worden

Theoretisch reicht bereits ein einziges Molekül Glycidol aus, um den Menschen krank zu machen.

Da jedes zusätzliche Molekül die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung erhöht, gilt das ALARA-Prinzip („As Low As Reasonably Achievable“):

“Die Aufnahme oder der Konsum von Lebensmitteln, die Glycidol bilden, sollte in so niedriger Menge wie möglich erfolgen”

Inhaltsstoffe

Es stellt sich die Frage, ob es auch gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe im Palmöl gibt.

Die reinste Form von Palmöl ist das rote Palmöl, ein gesundes Palmöl in der nativen, also kalt gepressten, unraffinierten Variante, das besonders reich an antioxidativ wirkenden Carotinoiden ist.

Und tatsächlich beinhaltet reines Palmöl ganz wichtige Inhaltsstoffe für die Gesundheit:

Coenzym Q10

  • wirkt gegen freie Radikale (Zellschutz)
  • sorgt für ein junges Hautbild (wie auch Rizinusöl)
  • hält die Nerven gesund
  • stärkt das Herz-Kreislaufsystem
  • stärkt das Immunsystem
  • wirkt antientzündlich
  • Stärkt gegen Infektionen
Gesunde Inhaltsstoffe Menge an Gesamt Funktion im Organismus
ungesättigte Ölsäure knapp 40%
  • hält Membranen durchlässig und flexibel
  • lindert Entzündungen
  • Vorstufe von Hormonen
  • unterstützt die Zellteilung
Linolsäure 10%
  • unterstützt die Barrierefunktion der Haut
  • steigert den Muskelaufbau
  • wirkt antioxidativ
  • regelt den Wasserhaushalt der Haut
Stearinsäure < 1%
  • Bestandteil von Nervenfasern und Zellmembranen
  • speichert Energie
  • verbessert die Zellatmung
Myristinsäure < 1%
  • Aufbau der Zellmembran
Carotin/Vitamin A (15 x mehr als Karotten)
  • wirkt gegen freie Radikale (Zellschutz)
  • fördert die Gehirnaktivität
  • wirkt entzündungshemmend
Vitamin E (Tocotrienole)
  • wirkt gegen freie Radikale (Zellschutz)
  • hilft der Haut zu regenerieren
  • Mildert Narben
  • fördert den Haarglanz
  • wirkt Unfruchtbarkeit entgegen (s.a. Mönchspfeffer und Storchschnabel)

Das rote Palmöl ist völlig frei von Zusatzstoffen oder genmanipulierten Organismen.

Das mild schmeckende Öl eignet sich z.B.:

  • für das Abschmecken von Salaten
  • als Aufstrich auf Brot oder Kartoffeln
  • zum Backen und Braten

Woran erkenn ich “faires” Palmöl?

Das Bewusstsein für die Umwelt steigt bei den Verbrauchern und immer mehr Menschen sind bereit, in deren Sinne auf fair gehandelte Produkte mit höherem Preis auszuweichen.

Palmöl, das aus Ölpalmen stammt, für die keine Regenwälder weichen mussten, erkennt der Verbraucher an dem RSPO-Siegel (Roundtable on Sustainable Palm Oil).

Deren Mitglieder setzen sich zusammen aus Anbauer, Händler, Konsumgüterhersteller, Banken-, WWF- und Oxfam-Mitarbeitern und haben sich zu den folgenden Standards verpflichtet:

  • Keine Rodung von Primärwäldern und ökologisch wertvollen Waldflächen
  • Schutz von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten
  • Schutz von Wasser, Boden und Luft
  • Einhaltung von Landnutzungs- und Eigentumsrechten
  • Keine Kinderarbeit
  • Einbindung und Förderung von Kleinbauern
  • Kontrolle der Plantagen durch unabhängige, autorisierte Prüfer.

Gute Alternativen sind regional

Palmoel Gesundheit - Palmöl - das umstrittenste aller Pflanzenöle

Die beste aller Alternativen ist, Fertigprodukte zu meiden und vermehrt auf frische Lebensmittel zu setzen.

In der heimischen Küche bieten sich native (kaltgepresste) Raps-, Oliven-, Sonnenblumen- und Weizenkeimöl als gesunde Alternativen an.

Einige Hersteller verzichten mittlerweile auch auf Palmöl in Ihren Produkten und ersetzen es durch gesündere Öle.
Zu finden sind die Produkte dann häufig bei Anbietern von Bio-Produkten (wie z.B. Alnatura) und/oder dem gezielten Label “Palmöl-frei”.

Einen Einkaufsführer zu Produkten ohne Palmöl findet man z.B. unter

Einkaufsführer Palmölfrei
Produkte ohne Palmöl

Dennoch: Palmöl in Maßen genossen ist nicht grundsätzlich gesundheitsschädlich. Es kommt immer darauf an, wie die Bilanz an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren (auch durch andere Nahrungsmittel) am Tagesende ausfällt. Ein gesundes Verhältnis von 1:5 sollte generell nicht überschritten werden

Wo kann ich Rotes Palmöl kaufen?

Amazon bietet Rotes Palmöl von verschiedenen Herstellern an, wie z.B.:

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  • hitzestabil
  • aus kontrolliert biologisch angebauten Ölpalmen
  • vegan
  • kalt gepresst
  • Die Früchte für die Pressung stammen aus einem bio-zertifizierten Fair-for-Life-Projekt in Ecuador

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  • Bio nach EG-Ökoverordnung
  • Vegan
  • reich an Vitamin E und Carotine
  • Nicht-EU-Landwirtschaft
  • frei von Allergenen

Fazit

Wer auf Palmöl nicht verzichten möchte, sollte solches aus kontrolliert biologischer Produktion kaufen, um die Abholzung der Regenwälder zu stoppen.

Generell sollte mit Palmöl eher sparsam umgegangen werden, da die vielen gesättigten Fettsäuren entzündliche Erkrankungen, eine ungünstige Gewichtszunahme und im schlimmsten Fall Erkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Probleme begünstigen können.

Eher zu empfehlen ist das native rote Palmöl, weil es dem Körper sehr wichtige, hoch- konzentrierte Antioxidantien (wie Carotin und Vitamin E) spendet.

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Über den Autor

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Christian Angerer

Christian Angerer ist freiberuflicher Autor und Ernährungsberater. Nach seinem Studium der Lebensmittelchemie war er sieben Jahre lang bei einem führenden Konsumgüterhersteller in der Qualitätssicherung tätig. Jetzt gibt er sein über Jahre hinweg erworbenes Wissen weiter und stellt es online im Regelfall gratis interessierten Lesern zur Verfügung.

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