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Einlauf – Anwendungen, Nutzen und Risiken

5 Antworten auf die wichtigsten Fragen

Der Einlauf ist eine traditionelle heilkundliche Anwendung, die seit Alters her praktiziert wird.

Bereits in der babylonischen, indischen und altägyptischen Medizin verordnen die Ärzte Einläufe gegen Verstopfung und zur Darmreinigung.

Sie waren überzeugt davon, dass man Rückstände im Darm zum Schutz und zur Förderung der Gesundheit regelmäßig aus dem Körper entfernen sollte.

Und sie verwendeten damals schon Geräte für den Einlauf, die fast unverändert bis heute im Gebrauch sind wie zum Beispiel den Irrigator, Trichter und Klistiere.

Viele Naturheilkundler schwören auch heute noch auf den Einlauf.

Deshalb beschäftigen wir uns in diesem Beitrag mit Theorie und Praxis des Einlaufs: Welche Erfahrungen haben Ärzte, Naturheilkundler?

Wann und wie wenden sie den Einlauf an und worauf sollte man als Patient und Privatanwender besonders achten?

Was genau passiert bei einem Einlauf?

Einlauf - Einlauf – Anwendungen, Nutzen und Risiken
Bei einem Einlauf (auch: Klistier oder Analspülung) wird Flüssigkeit über den After (Anus), also die Austrittsöffnung des Darmkanals, in den Darm (Kolon) geleitet.

Als Flüssigkeit wird meist lauwarmes Wasser verwendet, manchmal auch mit Zusätzen wie zum Beispiel einer leichten Kamillenlösung.

Die Flüssigkeit erzeugt im unbewussten Nervensystem der Eindruck, dass der Enddarm angefüllt ist. Dadurch wird als erwünschte Reaktion ein Stuhldrang ausgelöst.

Klistier: Klistier stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Spüler“ oder „Reinigung“. Das Wort Klistier wird sowohl für den Vorgang der Reinigung als auch für das verwendete Instrument benutzt.

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Wann wird ein Einlauf durchgeführt?

Es gibt verschiedene Situationen, die einen Einlauf erforderlich machen können:

  • vor einer Operation,
  • bei hartnäckiger Verstopfung (Obstipation), um einen Stuhldrang zu provozieren (s.a. Rizinusöl – Mehr als nur ein Abführmittel),
  • zur Einbringung von Medikamenten, zum Beispiel bei Colitis ulcerosa,
  • bei Einstülpungen eines Darmanteils in den folgenden Darmabschnitt (Invaginationen)
  • bei Darmträgheit nach Operationen,
  • bei erhöhtem Kaliumspiegel (Hyperkaliämie),
  • zur Vorbereitung des Patienten auf diagnostische Eingriffe im Bereich des Enddarms wie zum Beispiel einer Darmspiegelung (Koloskopie) oder Kernspintomographie.

Außerdem werden Einläufe häufig im Rahmen naturheilkundlicher Therapien durchgeführt. Insbesondere ist der Einlauf auch das Mittel der Wahl bei Patienten, die weltanschaulich begründete Vorbehalte gegen Medikamente haben.

Auf die Frage, wie oft man einen Einlauf machen sollte, gibt es keine allgemeingültigen Aussagen. Diese Fragestellung kann immer nur individuell beantwortet werden.

Es ist also durchaus denkbar, dass jemand täglich Einläufe durchführt, zum Beispiel als Maßnahme der Körperhygiene.

Das muss nicht schädlich sein. Medizinisch notwendig oder begründbar ist es allerdings auch nicht.

Welche Arten von Einläufen gibt es?

Je nach dem, was das Ziel der Übung ist, kommen unterschiedliche Arten von Einläufen zum Einsatz.

Hier die häufigsten Anwendungen der Schul- oder Alternativ-Medizin:

  • Ein einfaches Klistier ist die häufigste Form der Anwendung. Es sorgt bei akuter Verstopfung oder vor diagnostischen Eingriffen für eine schnelle Darmentleerung (Defäkation).
  • Einläufe mit dem Ziel der Reinigung, also so genannte orthograde Darmspülungen werden vor Kernspin oder Operationen im Bauchraum durchgeführt. Hier gibt es verschiedene Variationen wie hohe Einläufe, Heber- Einläufe, Schwenk-Einläufe oder rektale Darmspülungen. Dabei können der Flüssigkeit zum Beispiel auch Kontrastmittel oder Medikamente beigemischt werden.
  • Darmspülungen wie beispielsweise das Subaquale Darmbad werden im Rahmen alternativer medizinischer Verfahren angewendet. Sie dienen der Ausleitung, zum Beispiel beim Fasten. Solche Anwendungen sind jedoch wie auch der Einlauf vor Entbindungen umstritten.
  • Die Irrigation findet bei künstlichem Darmausgang (Enterostoma) und Stuhlinkontinenz Anwendung.

Irrigator und Einlaufspritze – welches sind die klassischen Geräte für den Einlauf?

Während in öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen in aller Regel Wegwerf-Artikel zum Einmal-Gebrauch Verwendung finden, werden die Instrumente für den Hausgebrauch meist mehrfach eingesetzt.

Deswegen haben sich hier Einlaufgeräte bewährt, die aus Plastik oder Edelstahl bestehen und leicht zu reinigen sind.

Alle Geräte, die für einen Einlauf benötigt werden, kann man in der Apotheke kaufen.

Irrigator

Der Irrigator ist das Gefäß, aus dem die Flüssigkeit in den Darm eingeleitet wird. Der Behälter kann ein Eimer, ein Faltbeutel, das Waschbecken oder ähnliches sein.

Der Irrigator wird dann so angehoben oder aufgehängt, dass die Flüssigkeit von oben her nach unten ablaufen kann. An den Irrigator wird ein Schlauch angeschlossen – der Irrigator-Schlauch.

Er verfügt über eine Absperrvorrichtung (Klemme oder Sperrhahn), damit man den Zufluss der Flüssigkeit drosseln bzw. vollständig absperren kann. Am Schlauch befindet sich ein Ansatzteil, das so genannte Klistierrohr oder Darmrohr.

Damit kann der Schlauch in das Rektum (letzter Abschnitt des Dickdarms) eingeführt werden. Die Klistierpumpen, die zur Anwendung im häuslichen Bereich verwendet werden sind normalerweise handbetrieben. Sie saugen Flüssigkeit aus dem Irrigator an.

Klistierspritze

Klistierspritze - Einlauf – Anwendungen, Nutzen und Risiken
Als Klistierspritze werden häufig die wegen ihrer typischen Form so genannte „Birnspritzen“ verwendet.

Sie bestehen meist aus pflegeleichtem und flexiblem Kautschuk.

Je nach Volumen und Ausführung kann man damit durch Zusammendrücken des Druckballs etwa 200 – 400 ml Wasser in den Darm pressen.

Hat ein Einlauf Nebenwirkungen oder anderen Risiken?

Natürlich besteht bei jedem Einlauf, der nicht von erfahrenen Fachkräften durchgeführt wird, ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko.

Zudem gibt es bestimmte Symptome, bei denen auf keinen Fall ein Einlauf erfolgen sollte, insbesondere dann, wenn die Ursachen noch unklar sind:

  • Erbrechen,
  • Bauchschmerzen,
  • Blut im Stuhl,
  • unspezifische Erkrankungen im Bereich des Bauchs,
  • Bauchfellentzündung,
  • Darmverschluss,
  • Frühschwangerschaft,
  • nach Operationen im Bereich des Darms.

Häufig wird behauptet, dass ein Einlauf der Darmflora und Metall-Ionen wie dem Kalium den Garaus macht. Diese Bedenken sind jedoch unbegründet.

Man geht nämlich davon aus, dass die eigentliche Brutstätte der Darmflora etwa im Bereich des Blinddarms sitzt. Diese Region sollte von einem Einlauf aber gar nicht betroffen sein.

Auch in Bezug auf die Kalium-Ionen muss man sich keine Sorgen machen. Zu einer Mangel-Ernährung infolge eines Einlaufs kann es normalerweise nicht kommen.

Der menschliche Körper deckt seinen Bedarf an K+, indem er dem Darminhalt im unteren Dickdarmbereich das Wasser entzieht.

Würde dieses Wasser durch den Einlauf ersetzt und die zugeführte Flüssigkeit anschließend nicht entleert, könnte also tatsächlich durch die hohe Verdünnung ein akuter Kalium-Mangel entstehen.

Aber die Entleerung des Darms ist ja das erklärte Ziel eines Einlaufs. Wer hier auf Nummer sicher gehen möchte, kann zusätzlich Kalium Potassium in Tablettenform einnehmen.

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Über den Autor

Anonymous

Mauricio García Díaz

Mauricio García Díaz ist Personal Trainer und ausgebildeter Ernährungsberater. Seit vielen Jahren trainiert er erfolgreich zahlreiche Klienten in Berlin und ist stets bestrebt, das Beste aus sich und den Menschen in seiner Umgebung heraus zu holen. Nebenbei schreibt er für den Evergreen Verlag, um sein Wissen so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen.

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