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Heilpflanzen

Kuhschelle – Schöne Giftpflanze mit Heilungspotential

Wissenschaftlicher Name: Pulsatilla
kuhschellen heilpflanzen - Kuhschelle – Schöne Giftpflanze mit Heilungspotential
Volkstümlicher Name
  • Küchenschelle
  • Teufelsbart
  • Wolfspfote
  • Alpenanemone
  • Zwillingsblume
Anwendungsgebiete

  • Infektionen
  • Entzündungen
  • Menstruationsbeschwerden
Wichtigste Inhaltsstoffe
  • Anemonin
  • Saponine

In ihren natürlichen Ursprungsgebieten ist die Kuhschelle (Pulsatilla) mittlerweile sehr selten geworden und steht deshalb häufig unter Naturschutz.

Früher wurde sie allerdings äußerst vielseitig als Heilpflanze eingesetzt, so zum Beispiel bei Nerven- oder Menstruationsbeschwerden.

Gleichzeitig genoss Pulsatilla aber auch einen äußerst zweifelhaften Ruf im Volksaberglauben.

Nicht ohne Grund, denn im ungetrockneten Zustand, wie auch bei unsachgemäßer Handhabe, kann Kuhschelle zu Vergiftungserscheinungen führen.

Erfahre hier mehr über die Heil- und Giftwirkung der Pulsatilla.

Wissenswert: Der Name der Kuhschelle bezieht sich auf ihre glockenförmigen Blüten. Sie besitzen je nach Art eine weiße, rosa-violette, blaue oder schwarzrote Färbung und machen aus Kuhschellen äußerst ziervolle Blumen, die im Garten bevorzugt an steinigen Standorten stehen.

Der Name „Pulsatilla“ leitet sich vom lateinischen Wort pulsare für „schlagen“ oder „läuten“ ab, in Anlehnung an die Glockenform der Blume.

Die Kuhschelle als Teufelskraut und Götterblume

wiesen kuhschelle blume - Kuhschelle – Schöne Giftpflanze mit Heilungspotential

Die Kuhschelle gehört zur Familie der Hahnenfußgefäße (Ranunculaceae) und ist vornehmlich in den Gebirgsregionen Europas, Asiens und Nordamerikas heimisch.

Vor allem in den europäischen Alpen wuchs die Blume früher sehr üppig.

Den Bergbauern galt sie dort jedoch als gefährliche Giftpflanze, da sie häufig Ziegen vergiftete und von anderem Weidevieh gemieden wurde.

Die sonderbare Form und die giftige Wirkung der Pflanze war den Menschen lange Zeit nicht geheuer. Aus diesem Grund ranken sich diverse Schauermärchen um die Kuhschelle.

  • Man sagt, die giftige Kuhschelle entstand entweder aus einer Träne der Venus oder aus dem Blut des Adonis. Sie sei darum sehr schön anzusehen, aufgrund ihres tragischen Ursprungs aber auch verflucht und tödlich.
  • Der Legende nach sorgte der sogenannte “Teufelsbart”, wie die Pflanze auch genannt wird, dafür, dass junge Hühner- und Gänseküken noch vor ihrer Geburt im Ei versterben, wenn die Pflanze im selben Haus gelagert wurde.
  • Im offenen Feld markierten Standorte der Kuhschelle jene Orte, an denen Jäger eine Hexe vom Himmel geschossen haben.

Ungeachtet ihrer Giftigkeit (s.a. „Wolfsmilch – giftig, aber nützlich„) und trotz völkischen Aberglaubens beschäftigten sich viele namhafte Heilkundige mit der Wirkung der Pulsatilla.

Von Hippokrates, dem Vater der modernen Medizin, über Dioskurides bis hin zu Hieronymus Bock empfahlen diverse Medizingrößen die Kuhschelle bei verschiedenen Gesundheitsbeschwerden.

Vorrangig zum Einsatz kamen hier Kuhschellen-Arten, wie

  • Alpen-Kuhschelle (Pulsatilla alpina)
  • Berg-Kuhschelle (Pulsatilla montana)
  • Chinesische Kuhschelle (Pulsatilla chinensis)
  • Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris)
  • Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis)

In Amerika wurde Pulsatilla von den Schamanen der Eingeborenen ebenfalls vielseitig eingesetzt.

Hier war sie aufgrund ihrer doppelten Stiele als „Zwillingsblume“ bekannt.

Im Laufe der Zeit ergab sich so ein ziemlich breit gefächertes Anwendungsspektrum, das die Kuhschelle zu einem beliebten Heilkraut bei folgenden Beschwerden machte:

  • Atemwegsbeschwerden
  • Augenleiden
  • Blasenentzündung (s.a das Leinkraut)
  • Depressionen
  • Erkältungen (s.a. die Malve)
  • Fieber
  • Geburtswehen
  • Hautreizungen und Geschwüre
  • Kopfschmerzen
  • Menstruationsbeschwerden
  • Nasenbluten
  • Nervenschmerzen
  • Rheuma und Gelenkbeschwerden
  • Schlafstörungen
  • Spannungsschmerzen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Wochenbettdepression

Die Küchenschelle gilt unter amerikanischen Ureinwohnern bis heute als eine der vier heiligen Pflanzen der Rocky Mountains.

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Inhaltsstoffe der Kuhschelle – aus Giftstoffen entspringt Heilwirkung

kuhschelle blume - Kuhschelle – Schöne Giftpflanze mit Heilungspotential

Solange die Kuhschelle nicht ausreichend getrocknet wurde, enthält sie hohe Mengen des Toxins Protoanemonin (auch Anemonol).

Es kommt nur in Hahnenfußgewächsen vor und wirkt insbesondere auf Haut und Schleimhäute stark reizend.

Während dem Trocknungsprozess entsteht aus Protoanemonin jedoch ein sekundärer Pflanzenstoff namens Anemonin. Dieser ist weniger giftig, besitzt dafür aber eine umso größere Heilwirkung.

Einzelheiten zum Anemonin der Kuhschelle sowie zu weiteren wirksamen Inhaltsstoffen, findest Du nachstehend.

Anemonin ist natürliches Antibiotikum und Schmerzmittel

Am Anemonin der Kuhschelle lässt sich sehr schön beobachten, wie aus eigentlich giftigen Pflanzenstoffen ein potentieller Wirkstoff zur Behandlung von Gesundheitsbeschwerden werden kann.

Zwar wirkt auch Protoanemonin bereits stark antimikrobiell, doch seine für Haut und Schleimhaut reizenden Eigenschaften machen es ganz klar zu einem Giftstoff.

Wurden entsprechende Bestandteile aber erst einmal „ausgetrocknet“, so bleibt ein milderer und wesentlich ungefährlicherer Extrakt des Protoanemonins übrig.

Beim so entstehenden Anemonin überwiegt schließlich die

  • antibiotische,
  • krampflösende
  • und schmerzlindernde

Wirkung

Bei richtiger Handhabung ist getrocknete Kuhschelle deshalb durchaus zur Therapie von Schmerzen und manchen Infektionen geeignet, darunter

  • bakterielle Infektionen
  • Pilzinfektionen,
  • Kopfschmerzen,
  • Magen-Darm-Krämpfe,
  • Regelschmerzen,
  • und Unterleibskrämpfe.

Achtung: Auch wenn Anemonin heilsame Wirkung besitzt, so ist die richtige Dosierung des Pflanzenstoffes entscheidend, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Mehr dazu erfährst du im Abschnitt über die Anwendung von Pulsatilla.

Saponine wirken nicht nur entzündungshemmend

wiesen kuhschelle standort - Kuhschelle – Schöne Giftpflanze mit Heilungspotential

Die Heilwirkung des Anemonins in der Kuhschelle gegen Infektionen wird durch die

  • darmberuhigenden,
  • entzündungshemmenden,
  • harntreibenden
  • und schleimlösenden

Eigenschaften der Sapoinine unterstützt.

Diese Pflanzenstoffe zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders vielseitige Effekte auf den Körper haben.

Neben ihrer Bedeutung für die Infektionsbekämpfung haben Saponine nämlich auch

  • hormonregulierendes,
  • immunstärkendes,
  • nervenberuhigendes,
  • und zellschützendes

Potential.

Insgesamt lassen sich durch die Wirkung der Saponine weitere Anwendungsgebiete der Kuhschelle erklären, so zum Beispiel:

  • Blasenentzündungen,
  • hormonell bedingte Zyklusstörungen,
  • hormonell bedingte
  • Depressionen
  • oder Schlafstörungen.

Die wehenfördernde Wirkung von Pulsatilla bei der Geburtseinleitung lässt sich ebenfalls durch die in ihr enthaltenen Saponine erklären.

  • Durch ihre hormonstimulierende Wirkung erhöhen Saponine die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin.
  • Dieses Hormon beschleunigt den Herzschlag der werdenden Mutter und erhöht ihre Muskelspannung, was die Geburtswehen auf den Plan ruft.
  • Gleichzeitig beruhigt Pulsatilla aber auch die Nerven der Schwangeren durch eine vermehrte Ausschüttung von Endorphin.
  • Das Glückshormon hält die Schmerzen bei einer Geburt moderat und schafft somit einen Ausgleich zum erhöhten Adrenalinwert.

Doch Vorsicht:

So gut sich die Wirkung von Kuhschelle im Zuge der Geburtsvorbereitung auch erklären lässt, sind Experimente auf eigene Faust hier nicht zu empfehlen.

Wirksame Inhaltsstoffe der Kuhschelle im Überblick:
Anemonin wirkt antibiotisch, krampflösend und schmerzstillend
Saponine wirken beruhigend auf Darm und Nerven, entzündungshemmend, harntreibend, hormonregulierend, immunstärkend, schleimlösend und zellschützend

Anwendung von Kuhschelle – niemals ohne fachliche Anleitung!

Es ergeht an dieser Stelle nochmals unser ausdrücklicher Hinweis, dass Kuhschelle niemals ohne ärztliche Anweisung eingenommen werden darf!

Verwendet werden zur heilpflanzlichen Behandlung sowohl getrocknete Blüten und Blätter als auch die Wurzeln der Pulsatilla, die in Folge zu einem Tee verarbeitet werden können.

Gewünschte Wirkung entscheidet über Tee-Zutaten

Die pflanzeneigenen Saponine sind mit 1,5 bis 1,9 % vor allem in den Wurzeln der Pulsatilla reich vorhanden.

Wer also auf eine gezielte Saponinwirkung der Pflanze angewiesen ist (z.B. zur Wehenförderung), dem werden von Homöopathen vorrangig die Wurzelkräuter der Kuhschelle verordnet.

Die oberirdischen Pflanzenteile der Pulsatilla enthalten dagegen mehr antibiotische Wirkstoffe.

Blüten und Blätter des Heilkrauts sind also besser zur Infektionsbehandlung geeignet.

Rezept für Kuhschellen-Tee

kuhschelle tee - Kuhschelle – Schöne Giftpflanze mit Heilungspotential

  • 1 TL getrocknetes Kraut
  • 1 Tasse kochendes Wasser
  • Ziehzeit: 10 Minuten
  • Tee nicht öfter als 3 x täglich trinken

Nebenwirkungen von Kuhschelle:

  • Wer sich bei Kuhschelle nicht an die ärztlichen Dosierungsangaben hält oder die Pflanze ungetrocknet zu sich nimmt, riskiert Rötungen, Verätzungen, Entzündungen und Blasenbildungen der Haut und Schleimhäute. Juckreiz ist ebenfalls ein bekanntes Begleitsymptom von
  • Vor allem im Bereich der Organe können hier durch Schleimhautreizungen schwere Nierenentzündungen und Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Durchfall und Erbrechen ) auftreten.
  • Sogar eine Nervenlähmung ist nicht ausgeschlossen.
  • Sollte es zu entsprechenden Vergiftungserscheinungen kommen, ist unverzüglich ein Notarzt zu rufen!

Studien zur Pulsatilla – Gift- und Heilwirkung gleichermaßen belegt

Wirkung wissenschaftlich belegt
entzündungshemmende Wirkung ja
antibiotische Eigenschaften ja
immunstärkender Effekt ja
hormonregulierendes Potential nein

Hinsichtlich des Vergiftungspotentials der Pulsatilla gab es verschiedenen Studien, die u.a. dazu beigetragen haben, Möglichkeiten zur Giftneutralisierung zu finden.

Daneben kamen Experten zu interessanten Ergebnissen in Sachen Krebsforschung. Denn nicht nur die Protoanemonine der Kuhschelle könne an Körperzellen ihre Giftigkeit entfalten.

Bei der Analyse bestimmter Saponine in Pulsatilla stellte man nämlich fest, dass diese die immunologische Bekämpfung von Krebszellen durch gezielte Zellgiftwirkung unterstützen.

Chinesische Forscher schlugen die Kuhschelle darum zur Entwicklung einer neuen Generation an Antikrebsmitteln vor.

Überhaupt scheint Pulsatilla bei geeigneter Dosis eine beschleunigte Immunreaktion zu unterstützen.

Im Bereich der Infektionen ließ sich Pulsatilla diesbezüglich schon eine gute Wirkung gegen Pilze und Entzündungen bescheinigen.

Nicht nachgewiesen werden konnte hingegen bislang die hormonelle Stimulation durch Pulsatilla.

Kuhschelle kaufen – nur auf Rezept

Der Handel mit Kräutern der Kuhschelle ist hierzulande illegal, weshalb man die Pflanze nicht nach Belieben im freien Handel kaufen kann.

Lediglich Saatgut der Pulsatilla ist erhältlich, da die schöne Blütenstaude im Garten auch gerne als Blume gepflanzt wird.

Wir können darum an dieser Stelle keine Produktempfehlungen aussprechen.

Fazit

Die Kuhschelle mag bei falscher Handhabe Vergiftungen hervorrufen, ist wegen ihres Heilungspotentials gleichzeitig aber schon seit Längerem Gegenstand der medizinischen Forschung.

Kurzum, ihre Heilkraft lässt sich der Pulsatilla nicht absprechen.

Allerdings ist sie aufgrund ihrer Giftwirkung verschreibungspflichtig und darf unter keinen Umständen für Privatexperimente genutzt werden.

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Über den Autor

Anonymous

Christian Angerer

Christian Angerer ist freiberuflicher Autor und Ernährungsberater. Nach seinem Studium der Lebensmittelchemie war er sieben Jahre lang bei einem führenden Konsumgüterhersteller in der Qualitätssicherung tätig. Jetzt gibt er sein über Jahre hinweg erworbenes Wissen weiter und stellt es online im Regelfall gratis interessierten Lesern zur Verfügung.

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