Von einer Motilitätsstörung spricht man, wenn die Bewegungen der Verdauungsorgane nicht innerhalb der normalen Muster verlaufen.
Das passiert dann, wenn entweder eine zu starke oder eine zu schwache Aktivität der Muskulatur vorliegt.
Die Verdauung ist gestört.
Dennoch wird eine Motilitätsstörung oft nicht unmittelbar erkannt. Das liegt vor allem daran, dass Probleme mit der Verdauung wie Durchfall oder Verstopfung ziemlich häufig vorkommen.
Meistens sind aber einfache Ursachen wie zum Beispiel eine Virusinfektion oder schlicht Ernährungssünden dafür verantwortlich.
Wir gehen in diesem Beitrag der Frage nach, wie sich eine Störung im Bewegungsmuster des Verdauungsapparates entstehen kann und welche Symptome damit einhergehen. Außerdem erläutern wir verschiedene Arten der Motilitätsstörung und mögliche Therapieformen.
Was ist eigentlich eine Motilitätsstörung?
Der Begriff „Motilität“ umfasst alle Bewegungen des Körpers, die wir nicht bewusst steuern können. Diese Bewegungen werden durch Muskeln ausgelöst.
Sind sie zu stark oder zu schwach, dann führt das zu Störungen.
Liegt zum Beispiel eine Störung im Bereich des Darms vor, dann ist die Darmpassage (Transport des Darminhalts) bei starken Bewegungen zu flott, bei schwachen Bewegungen dagegen zu lahm. Das kann entweder zu Durchfall oder aber zu Verstopfung führen.
Nehmen wir einmal die verlangsamte Darmpassage, um die Motilitätsstörung anschaulich darzustellen:
Die Muskeln im Darm haben zu wenig Spannung. Der Darminhalt wird nur sehr träge durch das Verdauungssystem transportiert.
Die Transitzeit ist deutlich verzögert. Der Zeitraum, den die Darmpassage bis zum Ausgang benötigt, beträgt normalerweise etwa 30 bis 60 Stunden.
Infolgedessen ist der Stuhlgang erschwert und es kann Verstopfung (Obstipation) eintreten. Von einer Verstopfung spricht man dann, wenn der Darm weniger als alle zwei bis drei Tage entleert wird.
Eine Entleerung erfolgt auch dann meist nur unvollständig oder zu selten.
Konkret bedeutet das bei einer Motilitätsstörung mit schwacher Muskulatur im Darm: Der Stuhl bleibt zu lange im Darm.
Dabei wird ihm nach und nach Wasser entzogen. Er wird also immer härter.
Das erschwert die Ausscheidung zusätzlich und verursacht außerdem diverse andere gesundheitliche Probleme.
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Die möglichen Ursachen für Motilitätsstörungen
Ursache für eine Motilitätsstörung ist wie oben beschrieben entweder
- verringerte Motilität (Hypomotilität) oder
- gesteigerte Motilität (Hypermotilität).
Treten schwere Motilitätsstörungen bereits im Kindesalter auf, kann man davon ausgehen, dass diese Störungen angeboren sind.
Bei Erwachsenen sucht man dann zuerst einmal nach potenziellen Grunderkrankungen, die eine Motilitätsstörung verursachen.
Das können
- neurologische (durch Funktionsstörungen des Nervensystems ausgelöste) oder
- endokrinologische (durch Funktionsstörungen der Drüsen, also hormonell bedingte) Erkrankungen sein.
Die Motilitätsstörung
- gilt als „primär“ und wird als eigenständiges Krankheitsbild behandelt, wenn keine auslösende Grunderkrankung für die Motilitätsstörung gefunden wird und wird als
- „sekundär“ bezeichnet, wenn sie aufgrund von anderen Grunderkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus entstanden ist.
Eine Motilitätsstörung kann im Prinzip alle Bereiche des Verdauungssystems betreffen.
Am häufigsten kommen folgende Krankheitsbilder vor:
- die so genannte Ösophagusmotilitätsstörung (eine Fehlfunktion in der Muskulatur der Speiseröhre (Ösophagus) sowie Motilitätsstörungen
- im Magen oder
- im Darm.
Eine Motilitätsstörung kann auch durch bestimmte Medikamente (Antidepressiva, Opiate etc.) ausgelöst werden.
Klassische Auslöser einer Motilitätsstörung
Motilitätsstörung – Faktor Stress
Die Motilitätsstörung kann hormonell bedingt sein. Daher sollte es uns auch nicht weiter verwundern, dass Stress zu den ganz klassischen Ursachen gehört.
In Phasen von hohem Zeitdruck oder emotionaler Anspannung werden im Körper vermehrt Stresshormone freigesetzt.
Dabei handelt es sich um eine ganz normale Anpassungsreaktion an besondere Belastungen.
Bei kurzzeitiger intensiver Belastung, wie sie zum Beispiel bei einer Prüfung oder einem sportlichen Wettkampf gefordert ist, wirkt sich die Ausschüttung von Stresshormonen nicht negativ aus.
Da ist der Adrenalin-Kick sogar sinnvoll: Die Stresshormone stoppen den Verdauungsprozess. Die Verdauungsorgane werden weniger stark durchblutet. Die Verdauung pausiert.
Man wird also während der Höchstleistungsphase nicht durch lästige körperliche Bedürfnisse abgelenkt und kann sämtliche Energien auf die anstehende Anforderung konzentrieren.
Langzeitstress kann allerdings schädliche Folgen haben:
Die Verdauung leidet dauerhaft.
Erste Symptome für eine Motilitätsstörung können zum Beispiel Magenschmerzen sein.
Motilitätsstörung – Faktor Ernährung
Natürlich kann auch eine falsche Ernährung für die Motilitätsstörung verantwortlich sein.
Nicht selten geht es mit dem Faktor Stress Hand in Hand, denn gerade in Phasen intensiver Belastung wird das Thema Ernährung oft vernachlässigt.
Viele Menschen essen dann häufig
- nur unregelmäßig,
- zu schnell und infolgedessen auch oft
- zu heiß oder zu kalt,
- fettreiche oder
- schwer verdauliche Speisen.
Unabhängig von solchen weit verbreiteten Ernährungssünden können aber auch Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Zöliakie etc.) Störungen der Motilität bewirken.
Motilitätsstörung – typische Symptome und Diagnose
Die Erkrankung tritt oft in Verbindung mit anderen Beschwerden auf. Die Motilitätsstörung kann zum Beispiel auch beim Reizmagen oder dem so genannten Reizdarm-Syndrom gegeben sein.
Sie kann mit Krankheiten wie Diabetes, Multipler Sklerose oder einer Schilddrüsenunterfunktion einhergehen.
Die diversen Symptome können dabei ganz unabhängig von der jeweiligen Ursache oder Grunderkrankung sein und in beinahe beliebiger Kombination auftreten.
Diese große Vielfalt der Erscheinungsbilder einer Motilitätsstörung erschwert meist auch eine Diagnose und die Abgrenzung von anderen Krankheiten.
Diese Symptome sind bei einer Motilitätsstörung häufig anzutreffen:
- Blähungen,
- Durchfall,
- Erbrechen,
- Schmerzen im Bauchraum,
- Sodbrennen
- Übelkeit,
- Verstopfung,
- Völlegefühl.
Sind die Probleme anhaltend oder gravierend, sollte man sich in ärztliche Behandlung begeben.
Der Arzt wird bei einer Motilitätsstörung erst einmal die üblichen Verdachtsdiagnosen abklären wie zum Beispiel
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen,
- Verwachsungen oder
- Tumorleiden.
Hierzu kann er bei Patienten mit entsprechenden Beschwerden folgende diagnostischen Verfahren durchführen oder veranlassen:
- Blutuntersuchung,
- Endoskopie,
- Sonographie (Ultraschall),
- Manometrie (Druckmessung) sowie
- andere bildgebende Verfahren (Röntgen etc.).
Je nachdem, welchen Befund diese Untersuchungen erbringen, wird die Behandlung der Motilitätsstörung auf diese Ursachen abgestellt. Das kann eine medikamentöse Therapie sein, aber auch eine Diät oder ein operativer Eingriff.
Vorbeugen und die Motilitätsstörung selbst behandeln
Wer die Ursachen der Motilitätsstörung kennt, kann sie mitunter auch beseitigen, indem er sie abstellt.
Das ist aber meist nur dann möglich, wenn es sich bei den Auslösern um Stress, Medikamente oder bestimmte Lebensmittel handelt.
Wenn ein solcher Verdacht besteht, dann kann eventuell ein Ernährungstagebuch sinnvoll sein.
Darin werden die konsumierten Mahlzeiten, Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel sowie Besonderheiten wie Stress, körperliche Symptome etc. jeweils mit Uhrzeit über einen Zeitraum von mindestens ein bis zwei Monaten festgehalten.
Ein Beispiel dazu findet man auf www.meinbauch.net/magenprobleme/#ernaehrungstagebuch-vorlage
Vorbeugend sollte man außerdem einige Empfehlungen zur Ernährung beachten:
- nicht zu fett, zu üppig oder zu süß essen,
- die einzelnen Mahlzeiten langsam und bewusst einnehmen,
- gründlich kauen und jeweils nur kleine Portionen verzehren,
- ausreichend trinken (ca. zwei Liter Flüssigkeit pro Tag).
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