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Aufstoßen – da macht sauer gar nicht lustig!

Aufstoßen wird in der Medizin vornehm „Ructus“ genannt. Der Volksmund ist da wie so oft etwas rustikaler und bezeichnet es nach wie vor schlicht als „Rülpsen“.

Wir schmunzeln zwar heute darüber, wenn wir Martin Luthers Worte lesen:

Warum rülpset und furzet Ihr nicht, hat es euch nicht geschmecket?

Doch für die meisten Menschen ist das Aufstoßen gar nicht so lustig, sondern einfach nur lästig und unangenehm. Vor allem, wenn es bei Tisch passiert, zum Beispiel nach dem Essen.

Dennoch können viele Menschen, ähnlich wie bei den Blähungen, das häufig damit verbundene peinliche Glucksen und Würgen willentlich nicht unterdrücken:

Ein Viertel aller Deutschen haben Probleme mit Sodbrennen und Aufstoßen und in diesem Fall ist es keine Frage der Zivilisation. Die Rate bei natürlich lebenden Nomadenvölker ist nämlich genauso hoch.

Siehe auch: Darm mit Charme: Alles über ein unterschätztes Organ

Aufstoßen ist oft sauer oder brennend und sorgt bei vielen für den so typischen Eiergeschmack im Mund.

Die Ursachen können vielfältig sein. Oft ist nur eine reichhaltige Mahlzeit daran Schuld. Mitunter können aber auch ernste Erkrankungen dahinter stecken.

In diesem Beitrag werden wir uns mit den Ursachen für das lästige Aufstoßen beschäftigen und mögliche Gründe sowie Therapiemöglichkeiten dafür erörtern.

Aufstoßen oder wenn der Magen Luft ablässt

Aufstossen - Aufstoßen – da macht sauer gar nicht lustig!
Wenn sich im Magen allzu viel Luft ansammelt, möchte er diese gerne wieder los werden.

Dazu hat unser Magen einen einfachen Mechanismus entwickelt: Er drückt die Luft nach oben. Durch Speiseröhre und Mund verlässt sie unseren Körper dann wieder.

Der Vorgang wird als „Aufstoßen“ (Regurgitation) bezeichnet.

Wie kommt die Luft in den Magen? Mit jedem Schluck und mit jedem Bissen nehmen wir beim Essen und Trinken ein kleines bisschen Luft auf. Das Schlucken von Luft heißt in der Fachsprache Aerophagie. Aber auch durch den Verzehr von Ballaststoffen und Kohlenhydraten entsteht Luft bzw. Gas (vor allem Kohlendioxid, Methan und Wasserstoff).

Ein Teil der Luft entweicht durch Lungen und Haut, ein anderer wird nach unten abgeleitet, oft in Form von Blähungen.

Und manchmal, wie eben beim Aufstoßen, nimmt die Luft den umgekehrten Weg nach oben.

Manchmal flutschen zusammen mit der Luft auch feste Bestandteile des Mageninhalts nach oben in den Gaumen und mitunter kann sogar etwas Magensäure hinauf schwappen.

Die kann in der Speiseröhre und im Rachen unangenehm brennen. Wir sprechen dann von Sodbrennen.

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Was passiert beim Aufstoßen im Körper?

Die Nerven regulieren die Muskulatur. Manchmal klappt es aber nicht mit der Kommunikation. Dann legen die Muskeln sozusagen den Rückwärtsgang ein.

Wenn es um die Verdauung geht, ist dieses System besonders kompliziert, weil da die Nerven des Gehirns mit denen des Verdauungstraktes Hand in Hand zusammenarbeiten müssen. Da kann es leicht einmal zu Fehlschaltungen kommen.

Genau auf diesem Mechanismus baut übrigens auch eine sehr praktikable Maßnahme gegen Sodbrennen und Aufstoßen auf: Tee trinken.

Es ist gewissermaßen ein Training für das Verdauungssystem, denn es veranlasst uns, immer wieder kleine Schlückchen in die richtige Richtung zu machen.

Aufstoßen – die Ursachen

Aufstoßen und Ernährung hängen eng zusammen. In den meisten Fällen wird es durch hektisches Essen, Schlingen ohne zu Kauen und bestimmte Lebensmittel verursacht.

Oft ist einfach die enthaltene Kohlensäure dafür verantwortlich, mitunter aber auch ein scharfes Gewürz.

Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Sahne können für vermehrte Gasbildung sorgen.

Alkohol, Schokolade, Zucker, Kaffee und Nikotin können unseren Stoffwechsel dazu animieren, mehr Magensäure zu produzieren.

Und das Aufstoßen in der Frühschwangerschaft ist geradezu ein Klassiker: Die Schwangerschaftshormone bringen den Stoffwechsel im Gehirn so durcheinander, dass die Magensäfte in die falsche Richtung fließen und ein saures Aufstoßen bewirken.

Das gleiche können auch die Hormone in Verhütungsmitteln bewirken.

Aufstoßen – die Diagnose

Aufstossen Diagnose - Aufstoßen – da macht sauer gar nicht lustig!
Die Diagnose richtet sich beim Aufstoßen nach den begleitenden Symptomen.

Ernsthafte Erkrankungen sind zwar selten Auslöser des Aufstoßens, können aber auch nicht vollkommen ausgeschlossen werden.

Es ist daher auf jeden Fall einen Arzt zu konsultieren, wenn zum Aufstoßen folgende Symptome hinzukommen:

  • (starke) Blähungen,
  • (starke) Magenschmerzen,
  • Blutungen,
  • Brustschmerzen,
  • Gewichtsverlust,
  • Schlafstörungen (infolge nächtlichen Aufstoßens),
  • Schluckbeschwerden,
  • Schwellungen,
  • Übelkeit.

Auch dann, wenn eine der folgenden Beschwerden vorliegt, muss ein Mediziner hinzugezogen werden:

  • Das Aufstoßen tritt deutlich häufiger auf als normalerweise.
  • Die Atemluft riecht beim Aufstoßen nach faulen Eiern oder Schwefel.
  • Es wird immer wieder so gut wie unverdauter Nahrungsbrei in Speiseröhre und Rachen befördert.

Der Arzt wird dann mit Hilfe weiterer Untersuchungen wie zum Beispiel einer Magenspiegelung folgende Krankheitsbilder abklären:

  • Allergien oder Unverträglichkeiten in Bezug auf bestimmte Nahrungsmittel
  • Darmverschluss (Ileus),
  • Enge der Speiseröhre,
  • Lungenentzündung (Pneumonie),
  • Magen-Darm-Infektion,
  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis),
  • Reflux-Erkrankung,
  • Tumor im Magen-Darm-Trakt,
  • Zenkerdivertikel.

Aufstoßen behandeln – Therapieformen

Aufstoßen ist keine Krankheit. Es muss daher auch nicht unbedingt behandelt werden.

Wenn es als sehr lästig empfunden wird, kann man es mit frei verkäufliche Mittel aus der Apotheke behandeln. Diese sind jedoch ausschließlich dann zu empfehlen, wenn sie tatsächlich nur ausnahmsweise eingenommen werden.

Zur regelmäßigen Einnahme sind sie ungeeignet, weil die Säure in unserem Magen eine wichtige Funktion hat bei der Bekämpfung von Allergenen und Bakterien und bei der Verdauung. Zudem ist in diesen Arzneimitteln Aluminium enthalten.

Wenn das Aufstoßen Symptom einer anderen Erkrankung wie beispielsweise einer Gastritis ist, erfolgt die Behandlung nach den Richtlinien für diese Grunderkrankung.

Natürliche Heilmittel gegen ständiges Aufstoßen

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Viele Naturheilmittel werden wegen ihrer beruhigenden Wirkung auf den Verdauungstrakt seit alters her sehr geschätzt. Dazu gehören:

  • Eibischwurzel,
  • Fenchel,
  • Kamille,
  • Kümmel und
  • Pfefferminze.

Diese Kräuter kann man einzeln oder als Teemischungen in der Apotheke oder im Drogeriemarkt kaufen zu oder nach den Mahlzeiten trinken.

Außerdem erweisen sich beim Aufstoßen folgende Regeln als sehr hilfreich:

Esskultur – 10 einfache Regeln, die bei Aufstoßen helfen

Massnahmen gegen das Aufstossen - Aufstoßen – da macht sauer gar nicht lustig!

  1. Reduzieren Sie Hektik und Stress.
  2. Nehmen Sie sich Zeit für die wichtigen Dinge im Leben: Gewöhnen Sie sich an, alle Mahlzeiten in ruhiger und entspannter Atmosphäre einzunehmen.
  3. Kauen Sie jeden Bissen ausgiebig.
  4. Essen Sie bewusst: Vermeiden Sie jede Ablenkung durch technische Geräte oder sprechen. Konzentrieren Sie sich vollkommen auf die Nahrungsaufnahme!
  5. Tragen Sie keine beengende Bekleidung.
  6. Verzichten Sie auf Nikotin und Alkohol.
  7. Reduzieren Sie Koffein sowie fette und süße Nahrungsmittel.
  8. Trinken Sie zum Essen statt Kohlensäure lieber stilles Wasser oder Tee.
  9. Beobachten Sie Ihre Reaktion auf bestimmte Lebensmittel und stellen Sie gegebenenfalls die Ernährung um: reduzieren Sie Lebensmittel, die Beschwerden verursachen, oder verzichten Sie ganz darauf.
  10. Machen Sie regelmäßig einen kleinen Verdauungsspaziergang an der frischen Luft.
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Über den Autor

Anonymous

Mauricio García Díaz

Mauricio García Díaz ist Personal Trainer und ausgebildeter Ernährungsberater. Seit vielen Jahren trainiert er erfolgreich zahlreiche Klienten in Berlin und ist stets bestrebt, das Beste aus sich und den Menschen in seiner Umgebung heraus zu holen. Nebenbei schreibt er für den Evergreen Verlag, um sein Wissen so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen.

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